Das Hüttenwerk Audenschmiede bei Weilmünster geht auf eine spätmittelalterliche Waldschmiede zurück. 1434 verlieh Graf Philipp II. von Nassau-Weilburg dem Waldschmied Nikolaus
Udo und dessen Frau ein zwischen Weilmünster und Winden an der Weil belegenes Feld „vor dem Beilstein“ zur Anlage einer Waldschmiede. Nach dem ersten Inhaber trug das Rennwerk zunächst den Namen
Udenschmiede. 1551 brannte es zum Teil nieder. Im Jahre 1587 wurde hier der erste Hochofen erbaut. 1597 wurde den Gewerken der Audenschmiede die Bauberechtigung auf das Eisenstein-Bergwerk auf
dem Knieberg, gleich oberhalb Weilmünster gelegen erteilt, das sie kürzlich aufgefunden hatten. Es ist dies vielleicht die ehemalige Grube Bergmannsfreude „auf dem Kirberg“.
In den Revier-Akten des Bergreviers Weilburg über die Grube Höllgraben findet sich folgende Notiz, die Audenschmiede sei 1534 durch den Walschmied Claiss Yden betrieben worden, im Jahre 1615
durch den damaligen Weilmünsterschen Oberamtmann Johann Gottfried vom Stein auf eigene Rechnung angefangen worden.
Am 1. April 1799 kaufte Bergrat Buderus das Audenschmieder Hüttenwerk und ließ es vollständig umbauen. Dabei wurde anstatt des niedrigen alten und unregelmäßig gebauten Hochofens im Jahre 1800
ein neuer aufgebaut, wahrscheinlich aber nicht ganz an derselben Stelle; denn man fand Ende des 19. Jh., etwa 80 Schritte von dem neuen Ofen entfernt, die Reste eines alten und ganz unregelmäßig
gebauten Ofens. Damals bezog das Hüttenwerk seinen Eisenstein vom Stollberg bei Weilmünster, von der Lückenbach bei Weinbach und dem Altenberg bei Laubuseschbach.
Diese Bergwerke wurden durch mit Belehnung versehene Bauersleute ohne eigentlichen Schacht und Stollen im Tagebau betrieben. Sie gruben ganz auf eigene Rechnung und bezahlten auch selbst das
Senkgeld an die gnädigste Herrschaft. Diese Betriebsmethode verursachte, dass die Eisensteine in geringer und schlechter Qualität gefördert wurden.
Der Hochofen der Audenschmiede wurde 1877 ausgeblasen.
Sparte: Eisen, Stahl und Metalle
Funktion: Hüttenwerk
Nutzungszeit: (1434) 1799 - 1870
Zustand: Gebäude teilweise erhalten
Denkmalschutz: ja
Adresse: Buderusstraße 12, Weilmünster
Lage: an der L 3025 südlich von Weilmünster
Zufahrt: auf der L 3025
Zugänglichkeit:
Abbildungen: (1-7) Otto Volk; (8) Ferfer, Ursprung und Werden; (9-11) Denkmaltopographie
Literatur:
Web-Informationen:
Bearbeiter/in: Erhard Reitz / Otto Volk